Jugendliche untersuchen die Bodenbeschaffenheit des Ackers, versorgen die Tiere auf dem Hof oder bedecken die Samen verschiedener Pflanzen vorsichtig mit Erde. Auf dem Emshof in Telgte findet die Projektwoche zum Thema „Berufliche Orientierung im Bereich Landwirtschaft, Umwelt und Nachhaltigkeit“ – umgangssprachlich auch „Grüne Berufe“ genannt – statt.
Überall sind konzentrierte und interessierte Gesichter zu sehen und sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte geben durchweg positive Rückmeldungen. Der Emshof als BNE-Regionalzentrum für den Kreis Warendorf (BNE = Bildung für Nachhaltige Entwicklung) bietet sich für diese Projektwoche an. Sie wurde in Kooperation mit der Kommunalen Koordinierungsstelle im Übergang Schule – Beruf im Kreis Warendorf organisiert und soll vor allem praktische Erfahrungen ermöglichen. „Ein Tag vor Ort mit den Händen in der Erde ist sehr viel anschaulicher und nützlicher für den Berufswahlprozess als jede Theorie“, erklärt Thomas Mosebach, Leiter des Emshofs. Besonders beliebt ist der Bagger, mit dem ohne körperliche Anstrengung mit Hilfe von zwei Joysticks viel Erde bewegt werden kann.
Trotz des durchwachsenen Wetters sind die rund 150 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 und 8 aus mehreren Schulen im Kreis Warendorf voller Eifer dabei. Nach der Hoferkundung wählen sie je zwei Workshops, um sich mit einigen Aspekten der Grünen Berufe intensiver zu beschäftigen. Angeboten werden die Themen Bodengesundheit, Tiere im Hof, Zeigerpflanzen, Schafe und Wolle, Gemüse & Co., Bagger und Technik sowie Pflastern.
Dank der Teilnahme eines regionalen Betriebs, der mit einem Azubi, einem Ausbilder und einem Meister anwesend ist, bekommen die Jugendlichen auch Informationen zur Berufspraxis und zu Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Tätigkeiten. Die begleitenden Lehrkräfte sind von der Kompetenz der Emshof-Mitarbeiter und dem Konzept der Woche überzeugt. Die praktischen Tätigkeiten förderten nicht nur das soziale Miteinander und steigerten das Selbstwertgefühl, sondern zeigten, wie die theoretischen Inhalte etwa aus dem Biologie- oder Mathematikunterricht in der Praxis genutzt werden.
Auch Jutta Rohoff-Schaden, Leiterin der Kommunalen Koordinierungsstelle, ist zufrieden mit dem Verlauf der Projektwoche und dem Interesse der Schülerinnen und Schüler. „Im Bereich der Grünen Berufe ist die Bandbreite enorm. Es gibt viele Möglichkeiten für Ausbildungs- und Studienberufe für Jugendliche, die sich für Naturwissenschaft oder Technik interessieren.“ Nun wird sie gemeinsam mit dem Emshof die Woche evaluieren. Fest steht bereits, dass bei einer möglichen Wiederholung des Projekts weitere Betriebe einbezogen werden. Für einen Schüler gibt es in jedem Fall ein handfestes positives Ergebnis. Er hat seinen nächsten Praktikumsplatz in der Tasche.
Die Projektwoche ist Teil des NRW Landesprogramms „KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss“, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Weitere Informationen zum Landesprogramm KAoA sind zu finden unter www.kreis-warendorf.de/kommunale-koordinierung oder beim Team der Kommunalen Koordinierungsstelle (Email: koko@kreis-warendorf.de).
Pressemitteilung: Kreis Warendorf