Aus gegebenem Anlass weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass im Bereich des Stadtgebietes Ennigerloh eine Prophylaxe gegen die Weiterentwicklung des Eichenprozessionsspinners durchgeführt wird.
Beginnend ab Mittwoch, dem 08.05.2024, wird ein beauftragtes Unternehmen an zwei bis drei Tagen ein Spritzverfahren durchführen. Die Einsätze können teilweise, je nach eingesetztem Mittel, auch in den Abend- oder Nachtstunden stattfinden.
Das Spritzverfahren zielt auf die ersten drei Entwicklungsstadien des Eichenprozessionsspinners im Frühjahr ab, in der die Larven noch keine flugfähigen Gifthaare entwickelt haben – meist Ende April bis Mitte Mai. Dabei kommt in diesem Jahr ein hoch wirksames Präparat zum Einsatz, welches gegen die Schadspezies, jedoch nicht gegen den Menschen, Haus-, Wirbel- oder Nutztiere (wie z.B. Bienen) wirken.
Das Präparat wird durch die Larven während der normalen Fraßaktivitäten aufgenommen, die Wirkprinzipien sind unterschiedlich: Eines besteht z. B. in der Hemmung der sog. Chitinsynthese (Häutung), d. h. die Kutikula/Haut der Larven wird nicht neu gebildet, was schließlich zum Tod der Raupen führt.
Die Fachfirma bedient sich einer speziellen, praxisbewährten Ausbringungstechnik. Dabei wird das Präparat mittels einer gebläseunterstützten Motorspritze appliziert, eine elektrostatische Aufladung des Spritznebels sorgt zusätzlich für eine verbesserte Blattanheftung. Durch eine Mikrodosierungspumpe kann das Substrat optimal dosiert werden.
Warum ist der Eichenprozessionsspinner für den Menschen so gefährlich?
Die Haare der Eichenprozessionsspinnerraupe enthalten das Eiweißgift Thaumetopein. Diese biochemisch wirkende Brennsubstanz dringt bei Kontakt in Haut und Schleimhäute des Menschen ein und löst diverse Krankheitsbilder aus:
- Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Fieber, Schwindelgefühl bis hin zu allergischen Schockreaktionen.
- Raupenhaar-Dermatitis: Starker Juckreiz mit häufig insektenstichartigen Blasen, nesselsuchtartigen Quaddeln oder roten Flecken. Die Entzündungen dauern gewöhnlich 4–5 Tage an.
- Augenentzündungen, schwere Bindehautentzündungen
- Entzündungen der Luftwege
Auf welchen Zeitraum erstreckt sich die Gefährdung?
Nachdem im April und Mai die Raupen geschlüpft sind, beginnen sie Ende Mai bis Anfang Juni Gifthaare auszubilden und gehen in den typischen mehrreihigen Prozessionen auf Wanderschaft.
- Zwischen Ende Juni und Anfang Juli verpuppen sich die Larven, um schließlich Ende Juli bis Anfang August als unscheinbare, graubraune Schmetterlinge aus den Nestern zu schlüpfen.
- Der Gefährdungszeitraum des Eichenprozessionsspinners ist ganzjährig, da auch ältere Gespinst- und Häutungsreste die Umgebungsareale kontaminieren und damit die allergene Wirkung der Brennhaare sogar noch über Monate bis hin zu einem Jahr lang anhält.
- Die vorbeugende Bekämpfung mittels Häutungshemmern setzt an vor dem dritten Häutungsstadium der Raupen, also Ende April bis Mitte Mai.
- Die Akutbekämpfung mittels Absaugung setzt ein, sobald die Raupen Brennhaare ausbilden, also ab ca. Ende Mai/Anfang Juni.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an das Ordnungsamt der Stadt Ennigerloh, Tel.: 02524 / 28 – 2121, Frau Neitemeier oder 02524 / 28 – 2130 Herrn Beier oder per Mail an EPS-Meldungen@ennigerloh.de.
Quelle: Stadt Ennigerloh